In der zivilisierten Welt werden jährlich viele Milliarden für den Erhalt oder die Wiederherstellung von äußerer Makellosigkeit ausgegeben.  Die Schönheit der Fassade wird dabei häufig als Spiegel des Inneren gesehen, also als Indiz für das innere Gute oder Funktionstüchtige. Dabei steht fest, dass ab einem bestimmten Lebensalter innen alles alt, mehr oder weniger verschlissen, all zu oft sogar marode ist. Denn keiner stirbt mit lauter jungen und gesunden Organen. Gottlob sieht man sie nicht, dafür sieht man das nach außen Gekehrte.

Für Menschen mit angekratztem Selbstwertgefühl gewinnen das Körperbild und das Erlebnis damit einen besonderen Stellenwert. Dies trifft für Frauen mehr zu als für Männer. Untersuchungen über den individuellen Grad der Zufriedenheit mit dem eigenen Körper zeigen, dass Frauen ihrem Köper weitaus mehr Beachtung, Pflege und allgemeine Akzeptanz entgegenbringen als Männer. Folglich können sie auch mit Störungen ihres Körperbildes schlechter umgehen als Männer, da letztere sich gern durch andere Merkmale wie Stärke oder Erfolg definieren.

Hinzu kommt der von der Industrie und den Medien geschürte Jugendwahn: schöner, glatter, schneller. In einer immer älter werdenden Welt gerät die Jugendlichkeit auf fast allen Gebieten zum Maß aller Dinge. Jugend ist gut, Alter ist schlecht. Und wenn es mit Bedürftigkeit und Abhängigkeit verbunden ist, so wird das Alter sogar als skandalös empfunden. Immerhin hat die Wirtschaft sich mittlerweile auf den Weg gemacht, in den Alten auch finanzkräftige Kunden zu sehen.

Aber Schönheit ist nicht gleich Jugend. Vielmehr tritt mit dem Alter an die Stelle von Jugend etwas völlig Neues, das sogar spannender sein kann. Die Weisheit, Älterwerden sei nichts für Feiglinge, spricht Bände. Wenn wir schon schlecht korrigierend in unser Inneres eingreifen können, so tun wir es wenigstens am Äußeren. Hauptbrennpunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist die Haut. Sie ist der unumstößliche Beweis unseres Alterns: Falten, Pigmentflecken und Hautgewächse sind meist durch äußere Faktoren  wie UV-Bestrahlung (mit spricht von Photoalterung) und schädliche Wirkung so genannter freier Radikale etwa durch Rauchen hervorgerufen.

Eine besondere Bedeutung für die Hautalterung haben die Sexualhormone, hier v. a. das Östrogen. Abnahme des Kollagengehaltes, Verlust der Elastizität und Straffheit, Pigmentverlust, Verringerung der Hautstärke und Faltenbildung sind typische Veränderungen, die auch vom Hormonstatus abhängen. Begegnen kann man diesen Veränderungen durch Schutz vor UV-Einstrahlung, vitaminreiche Ernährung, ausreichende Trinkmenge und Verzicht auf Zigaretten. Als Radikalfänger zur Neutralisierung schädlicher Umwelteinflüsse  eignen sich die Vitamine A, E und C.

Wer sich für seinen täglichen Spiegel noch schöner machen muss, kann  sich operativ korrigieren lassen. Hiermit verdienen  sich so genannte Schönheitschirurgen, also Vertreter der wunscherfüllenden Medizin, eine goldene Nase. Ob allerdings Prozeduren wie das Face- und Dekollette-Lifting, Laserbehandlungen oder Unterspritzen der Haut mit Muskelgiften (Botox) letztendlich das erzielen, was man sich vorstellt, ist mehr als fraglich.

Der weltberühmte italienische Auto-Designer Sergio Pininfarina hat einmal gesagt,  Schönheit sei bei einem Auto nicht so wichtig, eher komme es auf den Charakter an.

Umso mehr sollte dies für uns Menschen gelten.